1987

Begrabene Papstkirche

San Lorenzo in Damaso

Projektleitung

Prof. Dr. Christoph Luitpold Frommel
Prof. Dr. Richard Krautheimer (†)

English summary

San Lorenzo in Damaso was one of the most significant churches of early Christendom in Rome. Built in 380 AD by pope Damasus, the basilica was demolished 1100 years later. With the construction of a new palace complex, by order of cardinal Raffaele Riario, the church was relocated. Therefore, the location of the original church’s foundation had long remained an open question. With support from the Gerda Henkel Foundation, Professor Christoph Luitpold Frommel, then the Director of the Bibliotheca Hertziana, and the German-American art historian Professor Richard Krautheimer conducted a geo-radar exploration in 1988 which confirmed the location of the church’s remains inside the Palazzo Cancelleria. The excavations that followed brought forth many new insights into the long history of San Lorenzo in Damaso, which were published in two comprehensive volumes.

San Lorenzo in Damaso gehörte einst zu den bedeutendsten frühchristlichen Kirchen Roms. Papst Damasus hatte die Basilika um 380 n. Chr. errichten lassen. Rund 1100 Jahre später verschwand sie jedoch von der Bildfläche: Kardinal Raffaele Riario, ein Großneffe von Papst Sixtus IV., gab an gleicher Stelle den Bau eines großen Palasts in Auftrag, in dem die Kirche einen anderen Platz erhielt. Lange Zeit war der genaue Verbleib der ursprünglichen, frühchristlichen Fundamente eine offene Forschungsfrage. Noch zu Riarios Lebzeiten wurde der Palastkomplex konfisziert und als Palazzo Cancelleria zum Sitz der päpstlichen Kanzlei gemacht. Heute beherbergt die Cancelleria den höchsten Zivil- und Strafgerichtshof der Katholischen Kirche.

Das Innere der Kirche heute

[Bildquelle:

antmoose, Roma-sanlorenzoindamaso3, CC BY 2.0

]

1986 gaben der damalige Direktor der Bibliotheca Hertziana, Prof. Dr. Christoph Luitpold Frommel, und der deutsch-amerikanische Kunsthistoriker Prof. Dr. Richard Krautheimer mit Unterstützung der Gerda Henkel Stiftung zwei vorbereitende Geo-Radar-Sondierungen an der Stelle in Auftrag, an der sie die frühere Basilika vermuteten. Aufgrund der positiven Ergebnisse stellten die Stiftungsgremien im November 1987 Fördermittel für eine umfangreiche Grabung zur Verfügung. Die im März 1988 beginnenden Arbeiten erbrachten die Bestätigung, dass die Forschergruppe tatsächlich auf die frühchristliche Basilika gestoßen war. „Sensationeller Fund“ titelten die Zeitungen.

Durch Folgegrabungen konnte die deutsch-italienische Forschergruppe weitere bauliche Veränderungen und Erneuerungen (beispielsweise infolge von Bränden) aufzeigen und wesentliche Aufschlüsse über die Geschichte der Basilika gewinnen. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass die Geschichte San Lorenzos in Damaso weiter zurückreicht als zunächst gedacht: Papst Damasus hatte in seine Kirche einen bereits existierenden Vorgängerbau mit einbezogen, der seinerseits auf wesentlich älteren Fundamenten ruhte.

Im Jahr 2009 wurden die Forschungsergebnisse in zwei umfangreichen Publikationen veröffentlicht.

Prof. Dr. Luitpold Frommel berichtet von den Grabungen

In unserer Bildergalerie erläutern die Bildunterschriften von Professor Frommel die damaligen Grabungsarbeiten und Funde.

Projektinformationen

Projekttitel San Lorenzo in Damaso
Projektleitung   

Prof. Dr. Christoph Luitpold Frommel
Prof. Dr. Richard Krautheimer (†)

Institution Bibliotheca Hertziana, Rom
Fachbereich Archäologie

Karte

Projektort
   
Projektleitung
Prof. Dr. Christoph Luitpold Frommel
Prof. Dr. Richard Krautheimer (†)

Titelbild: Cortile (Innenhof) des Palazzo della Cancelleria in Rom heute

[Bildquelle:

Peter1936F, Cortile, Palazzo della Cancelleria, Roma, CC BY-SA 3.0

]

1986

Eine Kirche ohne Ecken und Kanten

 

1988

Forschungen über die Peripherie der Peripherie